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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 35

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
I Photoflrciphie vom Kunstverlag Weser-Krell. werft „Bulla n". den stolzen Handelsschiffen, neben Seglern größtenstils, Leichtern und anderen Schiffstypen werden dort auch Schlachtschiffe ersten Ranges für die deutsche sowie für fremde Marinen hergestellt. Der Fortschritt der deutschen Schiffbautechnik begünstigte in hohem Maß die schnelle Entfaltung des deutschen Seeverkehrs. Samland, Bernsteinküste. Zipfelberg (80 m) bei Groß-Kuhren. 5e,v^teirn^e'n'x'1!. aus dem Tertiär, findet sich in Schichten, die teilweise unter dem Meeresspiegel liegen. Nach heftigen Stürmen wirft ihn das Meer an die Küste, wo er gesammelt wird. Seit 1875 wird er indessen vor- wiegend auf bergmännischem Wege gewonnsn. Der jährliche Ertrag Belauft sich auf 2—3 Mill. Mark.

2. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 90

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
90 Die Verkehrswege der Gegenwart. in der Nähe von Berlin versorgt jetzt schon über 3000 km die atlantischen Schisse mit Nachrichten. Im Oktober 1907 erfolgte sogar schon die Eröffnung fnnkentele- graphischen Verkehrs zwischen Europa (Elifden in Irland) und Amerika (Cape Breton in Canada). Die Entfernung beträgt rund 4000 km. Auch für militärische Zwecke hat sich die Funkentelegraphie sehr brauchbar erwiesen. Um die drahtlose Telegraphie haben sich vor allem der Italiener Marconi und die Deutschen Graf v. Arco und Siemens, sowie die Professoren Braun-Straßburg und Slaby-Berlin verdient gemacht. D. Das Fernsprechwesen. Der Fernsprecher oder das Telephon, eine Erfindung des Lehrers Philipp Reis zu Friedrichsdorf bei Frankfurt a. M., hat seit seinem ersten Erscheinen auf der Weltausstellung in Philadelphia (1877) in unaufhaltsamem Siegeszug die K^ulturstaaten der Alten und der Neuen Welt erobert. Das Haupttelephonland sind die Vereinigten Staaten von Amerika mit rund 2 Millionen Fernsprech- teilnehmern. In Europa steht das Deutsche Reich weitaus an erster Stelle. Eng- land und besonders Frankreich folgen in starkem Abstand. Größte Telephonstadt der Welt war bisher Berlin mit über 60000 Teilnehmern. Neuerdings wird es durch Groß-New ^)orf übertroffen. Zu den längsten, d. h. ohne Zwischenstationen betriebenen Fernsprechlinien zählen New Aork—chicago (1600 km), Rom—paris (1452 km) und Ber- lin—paris (1186 km). Ein Problem der Zukunft ist die Ozeantelephonie. Neuestens hat die drahtlose Telephonie schon Erfolge aufzuweisen bis über 300 km. E. Die Post. Geschichte. Die Anfänge der Post reichen zwar schon ins graue Altertum zurück, aber erst dem 19. Jahrhundert blieb es vorbehalten, das Postwesen zu einer die ganze Erde umspannenden Verkehrseinrichtung auszubilden. Behufs einheitlicherer Gestaltung und Verwaltung des Postwesens traten zuerst Deutschland und Österreich (1850) zusammen und gründeten den Deutsch-Österreichischen Postverein. Die Ereignisse des Jahres 1866 brachten dann die Post des Norddeutschen Bundes und die des Jahres 1870/71 die Post des Deutschen Reiches. Die größte Errungenschaft im Postwesen ist jedoch der im Jahre 1874 gegründete Weltpostverein. Diese großartige Organisation des Post- wesens angeregt zu haben, ist vor allem das Verdienst des damaligen Leiters der deutschen Postverwaltung, des Staatssekretärs Dr. v. Stephan. Heute umfaßt der Weltpostverein sämtliche Staaten und Kolonien der Erde. Innerhalb dieses ganzen Gebiets kostet eine einfacher Brief 20 Pf., eine Weltpostkarte 10 Pf.*) Leistungen. Der gesamte Weltpostverkehr, d. i. die Zahl aller in den Ländern des Weltpostvereins aufgelieferten Postsendungen, welche i. I. 1873 in ') Vor Begründung des Weltpostvereins bestanden für Briefe nach den jetzt zum Verein gehörigen Ländern in Deutschland über 60 verschiedene Portosätze für frankierte und 18 ver- schiedene Sätze für unfrankierte Briefe, während die Anzahl der Portosätze, welche in sämtlichen Vereinsländern für den gegenseitigen Briefaustausch in Geltung waren, mehr als 1500 betrug.

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 79

1906 - München : Oldenbourg
18. Bayerische Stammesangehörige als Vertreter des mittelalterlichen Chronistenstils. 79 hett man aufgelegt ain guldeins tuch und am seideins küß. in dem ersten stand do man heraus get bei dem sagran, do stund der füng, nach im Herzog Albrecht, darnach ain Herzog von Brannsweig, darnach ain landgras von Hessen, darnach bischof Sixt, darnach über zwen stand2) des türkischen kaisers brnder.3) do man das ewangelinm gelesen Hett, gieng der bischof hinauf und nam das pitch von des küugs eaplan und eredenzt das mit ainem roten seyden tüchlein und gab das dem kling alaiu zu küssen, also tet er auch mit dem agnns, nam er di Paten mit der credenz und gab das dem küng zu küssen, do das gotlich ambt volbracht ward, gieng der küng aus gen sand Sigmund und darnach in di bnrk. er schiket etlichs Volk gen Augspurk. do nun der bischof all fürsten und ir Volk wol gespeist hett, rait der küng mit den fürsten obgenant auf gen München, der bischof gab im das gelait, so weit sein land wer et. Zu München ward der küng gar srolich von seiner fbefteren empfangen, man machet im zu lieb di selb nacht amen tanz. er tanzet zwir4) mit feiner fbester. d) Johannes Turmair, genannt Aveutinus?) Beschreibung des Baierlands in der gemein auf das Kürzest. Das ganz land in der gemäht ist vast6) fruchtpar, reich an salz traib viech bischen holz Waid wilbprüt und kurz alles, so zu der fchuabehuaib7) bient, ist allba übrigs genueg. Viech salz traib wirb in ander laut getriben, gefüert und verkauft. Wein pringt man aus andern lanben auf land und Wasser, neinlich ab dem Rein, Neckar, cmß dem Elsaß, welschen lanben, Chrain, Hister-reich8), Veltliner tal, Tramin, Franken und Österreich. Und, als das gemain geruech, nienbert lebt und tigt man paß?) Der lengft tag ist über sechzehen stnnb, der kürzest bei acht stunben lang. Oster- u. westerwind, den man ober und niber nent, wäen bick10) und oft und gegen bcnen pflegt man nit zu pauen; der oberwinb pringt gern regen und ungeteilter, der anber fchoen und ftaet Wetter. Beschreibung der sitten des lands auf das Kürzest und in der gemain. Das baierisch Volk (gentainlich bavon zu reben) ist geistlich, schlecht und gerecht, get, läuft gern firchfertenn), Hat auch vil ftrchfart; legt sich mer auf Kirchenstuhl. -— S) d. H. zwei Kirchenstühle hinterhalb. — 3) Prinz 3) schern, Bruder des türkischen Sultans B ajazeih, der von den Johannitern gefangen und von dem König von Frankreich an König Maximilian als Gefangener ausgeliefert worden war. — 4) zweimal. 6) „S amtliche Werk e", auf Veranlassung Sr. Majestät des Königs von Bayern herausgegeben von der Kgl. Akademie der Wissenschaften, Iv. Band, bayerische Chronik, herausgegeben von Matthias Lexer, München 1883, S. 41 ff. 6) sehr, oft. — 7) Speise. — 8) Istrien. — 9) wohnt man besser. — 10) wehen häufig. — U) Wallfahrten^

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 125

1906 - München : Oldenbourg
26. Die Einführung und Entwicklung der Buchdruckerkunst in Bayern. 125 Wissenswerteste über die ewige Stadt, ihre Geschichte und Kirchen enthält. Schauers Presse muß nicht bedeutend gewesen sein; nur ganz wenige Produkte siud aus ihr bekannt und schon 1485 wurde er selbst vom Rate der Stadt nach Augsburg geschickt, um dort den Druck von 600 Schützenbriefen für das große Schießen, welches die Stadt München im Jahre 1486 veranstaltete, zu bestellen. Vielleicht lernte er bei dieser Gelegenheit den blühenden Stand des Augsburger Druckgewerbes genauer kennen und wurde dadurch bewogen dorthin überzusiedeln, wo er von 1491—1500 druckte. Einen Nachfolger fand er in Benedikt Buchbinder, vou dem nur drei kleine im Jahre 1488 hergestellte (Diso bat diss piitblein ain cnv -Ibcluv^n Q?a cia vnsetn humcc wenv Cu&riuhr Vnb vol rn= 6et von -fdans fcbamct ;u .Spintben • <Dnno vominl V- cccc.ijqcjetj- latan sant£)ctcc vno jant Pauls abent. Schlußschrift des ersten Münchener Druckes „von der Stadt Rom", gedruckt von Hans Schauer 1482. deutsche Schriftchen, darunter zwei Unika in der Kgl. Bibliothek Bamberg, bekannt sind. Wesentlich erfolgreicher war die Wirksamkeit des dritten Münchener Druckers, Johann Schobser. Schon von 1488—1498 in Augsburg tätig wurde er gegen 1499 als herzoglicher Buchdrucker nach München berufen, wo bald darauf als sein erstes Werk das Predigtbuch des Passauer Theologieprofessors und Dompredigers Paulus Wann erschien, dem dann bis tief ins 16. Jahrhundert hinein zahlreiche andere, unter ihnen auch die erste Sammlung deutscher Reichsgesetze von 1501, folgten. In ©ichstatt, das sich zeitlich an München anschließt, erschien 1484 das erste mit Datum und Druckernamen versehene Werk. Es enthält die Synodalstatuten der Eichstätter Diözese und ist von Michael Reyser, wohl einem Verwandten des Würzburger Prototypographeu, gedruckt, der von dem Bischof Wilhelm vou Reichenau dorthin berufen anscheinend schon 1482 daselbst tätig war. Aus seiner Werkstätte ging bis zum Jahre 1494, in welchem Jahre dieselbe zum letzten Male arbeitete, eine größere Anzahl schön ausgeführter Werke hervor, von denen die meisten liturgischer Art waren. Regens bürg, wo 1485 die Buchdruckerkunst ihren Einzug hielt, scheint im 15. Jahrhundert eine ständige Presse nicht besessen zu habeu. Wenn auch Johann Sensenschmidt und Johann Beckenhub, die uns schon in Bamberg begegnet sind, im genannten Jahre aus Veranlassung des Bischofs

5. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 108

1906 - München : Oldenbourg
108 25. Die Anfänge der Lndwig-Maximilians-Universilät in Ingolstadt. Ingolstadt selbst, der Sitz der neuen Universität, war an sich kein Ort von sonderlicher Berühmtheit. Die Meinungen der Zeitgenossen gehen in Lob und Tadel weit auseinander. Der Stadt fehlte es ohne Zweifel an landschaftlichen Reizen, wie sie unter den damaligen Universitäten Heidelberg und Freiburg besaßen; sie hatte auch nicht den Reiz einer großen geschichtlichen Vergangenheit und einer reichen Bevölkerung, wie Prag, Wien und Köln; aber es mochte wohl leidlich billig daselbst zu leben sein. Die Eröffnung der Universität erfolgte im März 1472. Das schon im Januar erlassene Eröffnungspatent machte bekannt, daß die Lehrer und Studenten dieselben Privilegien und Ehren genießen sollten, wie einst zu Athen und dazumal zu Wien und Bologna, daß für erprobte Doktoren und Magister gesorgt sei und daß nur Gerechtes, Vernünftiges, Anständiges und Nützliches gelehrt werden solle. Der Herzog ernannte als ersten Vizerektor den Professor Dr. Kyrmann aus Donauwörth, welcher bis zum 25. Juli desselben Jahres 489 akademische Bürger immatrikulierte. Diesem hoffnungsvollen Anfange der jungen Hochschule tat es kaum Eintrag, daß schon im Juni sechs Studenten exkludiert werden mußten; einer davon wegen Schmähschriften wider Herzog Ludwig. Die feierliche Einweihung der Universität fand am 26. Juni statt; ihn feiert heute noch die Münchener Hochschule als ihren Stiftungstag. Der Herzog wohnte mit seinem siebzehnjährigen Sohne Georg und einer Reihe erlauchter Festgüste der Feier bei; die Festrede hielt der herzogliche Rat Martin Mair. Die erste Promotion sand im folgenden Jahre statt, bei welcher Gelegenheit Herzog Ludwig ein glänzendes Festmahl gab. Die Profefforengehalte beliefen sich ans 80—125 Gnlden. Die Universität gliederte sich in vier Fakultäten: die theologische, juristische, medizinische und artistische (philosophische). Die Studenten unterlagen nach dem Universitätsstatut der Gerichtsbarkeit des Rektors. Es war ihnen verboten nach Gebetläuten ohne Licht auszugehen, auf den Straßen zu fchreien oder unanständige Lieder zu singen, sich zu Würfel- und Kartenspiel in Wirtshäuser zu setzen, Verbal- oder Realinjurien zu begehen. Da der Herr Rektor den vierten Teil der Strafgelder erhielt, konnte er übrigens nur wohlgefällig schmunzeln, wenn die Studenten recht oft in Strafe verfielen. Betrachten wir uns die einzelnen Fakultäten genauer. Bei den Studenten der Theologie ward ganz besonders auf Sittenreinheit und religiösen Wandel gesehen; sie mußten auch stets in einer cappa (einem langen, dunklen Rocke) erscheinen. Die Vorlesungen währten für die Theologen ein ganzes Jahr; Ferien gab es von Peter und Paul (29. Juni) bis Bartholomäus (24. August). Das ganze Studium repräsentierte eine Stufenreihe verschiedener Promotionen; der Student wurde zuerst zum Cursor (Baecalaureus), dann zum sententiarius, zum licentiatus und endlich zum magister resumptus promoviert. In der theologischen Fakultät konnte

6. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 109

1906 - München : Oldenbourg
25. Die Anfänge der Lndwig-Maximilians-Universität in Ingolstadt. 109 man aber nur promoviert werden, wenn man schon Doktor oder Lizentiat einer anderen Fakultät war oder eine ähnliche Würde bereits erlaygt hatte. Überhaupt erscheinen die Anforderungen, die an die Theologiestndierenden gestellt wurden, streng und ganz dazu angetan unlautere Elemente fernzuhalten. Über die besonderen Einrichtungen der juristischen Fakultät ist aus der Gründungszeit der Universität nichts mehr bekannt. Erst die später (1524) erlassenen revidierten Statuten dieser Fakultät werfen einiges Licht auf ihre Einrichtungen. Darnach durften sich die Studenten der Juristenfakultät weit freier bewegen als die der theologischen. Studenten unter 17 Jahren mußten einen Präzeptor haben; auch ältere durften nur mit besonderer Erlaubnis des Rektors für sich allein wohnen. Als fleißig galt jener Student, der in zwei aufeinanderfolgenden Monaten wöchentlich wenigstens vier Vorlesungen bei jedem seiner Professoren gehört. Die Fleißzeugnisse wurden in jedem Semester von der Fakultät beraten. Baccalaureus der Rechte konnte man nach zweijährigem Studium werden; dazu mußte man in einem Examen einen Paragraphen der Institutionen erklären. Die Gebühr für das Baccalaureat beider Rechte betrug acht Gulden, dazu „eiuige Becher Wein" imd dem Pedell einen halben Gulden. Wer aber Lizentiat beider Rechte werden wollte, mußte sieben Jahre lang Vorlesungen gehört, rigorose Prüfungen gemacht und einen mündlichen Vortrag über gegebene Aufgaben nebst anschließender Disputation gehalten haben. Die Würde des Doktorgrades war nach dem Lizentiaten- examen nur an eine äußere Formalität und an Gebührenzahlungen gekuüpst. Die medizinische Fakultät bestand anfangs bloß aus drei Professoren. Das Studienjahr der Mediziner zerfiel von Anbeginn in zwei Semester; Hundstagsferien währten vom 20. Juli bis 24. August; außerdem konnte der Dekan Ruhetage ansagen. Um Baccalaureus der Medizin zu werden mußte man 3 Jahre studiert haben und ein Examen bestehen, welches sich aber auf das Hersagen einiger von der Fakultät bestimmter Punkte aus den Werken des Hippokrates und Avicenna beschränkte. Auch mußte man' geloben sich an die bestehende Kleiderordnnng zu halten, sich nicht als Doktor zu gerieten it. a. mehr. Zur Erlangung des Doktorgrades waren zwei weitere Studienjahre erforderlich, während welcher der Kandidat fleißig disputieren, felbft Vorlesungen halten und schließlich ein Tentamen bestehen mußte, welches aber nur der Vorläufer war für ein Examen rigorosum ans dem Gesamt-gebiete der Medizin. Der medizinische Doktorgrad wurde noch besonders erschwert durch die Verpflichtung, daß der angehende Doktor jedem Mitglieds der medizinischen, theologischen und juristischen Fakultät ein Barett, jedem Universitätslehrer überhaupt ein Paar Handschuhe verehren mußte. Dafür war der Doktor der Medizin zur ärztlichen Praxis berechtigt, wobei ihm jedoch wechselseitige Liebe gegenüber seinen Kollegen anbefohlen und die Gemeinschaft mit Pfuschern (emperici) untersagt ward.

7. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 112

1906 - München : Oldenbourg
112 25. Die Anfänge der Lndwig-Maximilians-Universität in Ingolstadt. daß die in dieses Stift aufgenommenen Studenten zuerst ein paar Jahre Philosophie, hernach Theologie studieren sollten; doch gingen sie keine bindende Verpflichtung ein wirklich Theologen zu werden. Die Stiftung war anfangs für einen Magister als Regens und 11 Studenten berechnet und 11 bayerische Städte hatten das Recht je einen Studenten für einen solchen Freiplatz in Vorschlag zu bringen. Im Lause der folgenden Jahrhunderte vermehrten sich die Mittel dieser Stiftung durch freiwillige Geschenke sehr ansehnlich und sie wurde schließlich zu einem heute noch bestehenden Priesterseminar, dessen schöne, geräumige Baulichkeiten zu München dem gegenwärtigen Universitüts-gebände gegenüber in der Ludwigsstraße stehen. Nachdem die erste Generation der Jngolstädter Professoren im Grabe Ruhe von ihrer Lehrtätigkeit gefunden, zeichnete sich unter den Nachfolgern besonders Johann v. Eck aus, welcher 1510 von Freiburg nach Ingolstadt übersiedelte, um durch eine Reihe von Jahren als geistige Macht zu dominieren; als anregender Theologe wirkte er hier bis zu seinem Tode (1543); auch der später als Historiker berühmt gewordene Wigulejus Hund lehrte an der Jnristen-sakultät drei Jahre (1537—1540). Als Mathematiker wirkte einer der hervorragendsten Gelehrten seiner Zeit, Petrus Apianus, von 1527—1552, fruchtbar als Lehrer wie als Forscher. Erbitterte Streitigkeiten innerhalb des Schoßes der Artistenfakultät störten am Anfange des Jahrhunderts den Frieden unter den Jngolstädter Gelehrten. In welchem Tone dazumal Gelehrte gegeneinander schrieben, mag aus einer Streitschrift des nach Freiburg abgegangenen Jngol-städter Professors Jakob Locher, genannt Philomusus, wider seinen vormaligen Kollegen Zingl hervorgehen. In dieser Streitschrift nannte Locher den Zingl „versipellem acheronticum atque delirium senem, colubrem venenatis-simum, viperam stridentem, cornutam et vitatam bestiam, crimen saeculi“2c. Übrigens ward Locher, ein geistreicher und anregender Philologe und lateinischer Dichter, nachträglich wieder nach Ingolstadt zurückberufen, wo er als beliebter Lehrer und Hochgeachteter philologischer Schriftsteller bis 1528 wirkte. Auch der Geschichtschreiber Johannes Turmair, genannt Aven-tinns, Erzieher der herzoglichen Prinzen Ludwig und Ernst, der jüngeren Brüder Herzog Wilhelms Iv., hielt eine zeitlang (1507) Vorlesungen zu Ingolstadt und gründete daselbst unter Mitwirkung seines fürstlichen Zöglings, des Prinzen Ernst, auch eine gelehrte Gesellschaft, die ,,societas literaria Angilostadensis“, deren Protektorat zuerst Herzog Ernst und später der berühmte bayerische Kanzler Leonhard von Eck übernahm. Einen unvergänglicheren Namen freilich verschaffte sich Aventin durch seine historischen Werke, die Annalen („Annales Boiorum“ 1521) und die deutsche Bearbeitung derselben, die „Bayerische Chronik" (1533), beide im Auftrag feiner Gönner, der Herzoge Wilhelm und Ludwig, entstanden. Obgleich er nicht förmlich als Profeffor angestellt war, erscheint seine Einwirkung auf die Jngolstädter Universität als eine sehr glückliche.

8. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 116

1906 - München : Oldenbourg
116 26. Die Einführung und Entwicklung der Buchdruckerkuust iu Bayern. Drucken, Rubrizieren und Binden, von Klosterangehörigen verrichtet wurden, ward noch vor Ablauf des Jahres vollendet und in Gebrauch genommen. Sehr groß war die Zahl der aus ihr hervorgegangenen Werke, die vorzüglich der Theologie und Geschichte angehören, allerdings nicht, da nach dem Tode des Abtes Melchior (1474) von dessen Nachfolgern die Pressen nicht weiter scheinen in Anspruch genommen worden zu sein. Fast gleichzeitig mit dieser Klosterdruckerei, die eine der frühesten iu Deutschland war, trat eine neue Offizin ins Leben, welche an Zahl und Bedeutung ihrer Erzeugnisse die beiden letztgenannten weitaus übertraf, die des Johann Bämler ans Augsburg. Das früheste Buch, das seinen Namen nennt, verließ 1472 die Presse, ans der dann in einem Zeitraume von mehr als 20 Jahren eine große Menge von Drucken hervorging, die ihn als einen sehr fleißigen Typographen erkennen lassen. Die meisten dieser Werke, welche zum Teil der populären theologischen und juristischen, in der Mehrzahl aber der schönwissenschaftlichen und gemeinnützigen Literatur angehören, sind in deutscher Sprache geschrieben, so daß ihm zusammen mit dem später zu nennenden Anton Sorg das Verdienst gebührt die erste deutsche Volksliteratur auf den Markt gebracht zu haben. So erschienen bei ihm z. B. neben den „Statuten 'der Rosenkranz-Bruderschaft" und der „Auslegung der Hl. Messe" die Historien „Von den sieben weisen Meistern", „Von der Zerstörung Trojas", „Von der schönen Melusine", „Von der Kreuzfahrt Gottfrieds von Bouillon" it. a., von denen viele mit Holzschnitten entsprechend ausgeschmückt sind. Der letzte datierte Druck ist eiu Augsburger Brevier von 1495. Im Gegensatze zu Bämlers Werkstatt steht die eines Zeitgenossen, die nur ganz wenige Drucke veröffentlicht hat, aber dadurch wichtig ist, weil sie sich rühmen kann, daß aus ihr nicht nur die früheste Bibel Augsburgs sondern auch die erste illustrierte deutsche Bibel überhaupt, welche iu der Reihe der vorlutherischen hochdeutschen Bibelausgaben den dritten Platz einnimmt, hervorgegangen ist. Es ist dies die Presse des Jodokus Pflanzmann, der das Amt eines „Prokurators und Fürsprechs am Hose zu Augsburg" bekleidete und von 1470—1490 daselbst wohnte. Seine Tätigkeit als Drucker hat nicht lange gewährt, denn außer der genannten Bibel, einem hervorragenden Druckwerke aus zwei Bänden, das um 1473 entstanden ist, sind nur noch zwei minder umfangreiche Schriften, deren eine das Datum des Jahres 1475 trügt, von ihm bekannt. Einen wesentlich anderen Charakter hatte die Tätigkeit Anton Lorgs ans Augsburg, der wohl als der produktivste der dortigen Drucker anzusehen ist. Er wirkte von 1475—1493 und überragte nicht allein durch die große Zahl seiner Erzengnisse alle seine Vorgänger sondern brachte auch eine Menge neuer Werke auf den Markt, die geeignet waren das Interesse weitester Kreise zu wecken. Wie Bämler legte auch er großes Gewicht darauf Bücher in deutscher Sprache zu veröffentlichen und teilt sich deshalb mit jenem in den

9. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 126

1906 - München : Oldenbourg
126 26. Die Einführung und Entwicklung der Buchdruckerkunst in Bayern. Heinrich dortselbst ein Meßbuch für die Regensburger Diözese herstellten, so haben sie die Stadt doch unmittelbar nachher wieder verlassen. Ebenso kurz war die Drucktätigkeit des Dombaumeisters Matthäus No ritz er, der 1486 zwei kleine Büchlein hier druckte, und die des uns ebenfalls schon bekannten Markus Ayrer, der für 1491 und 1492 je einen Kalender in der alten Reichsstadt erscheinen ließ. Von größerer Bedeutung war Ingolstadt, das seit 1472 eine Hochschule in seinen Mauern sah. Wer hier die Druckkunst einführte, ist nicht bekannt: mau weiß nur, daß 1487 das erste Werk, das Ingolstadts Namen trügt, eine Rhetorik des dortigen Hochschullehrers Paul Lescher, erschienen ist. Ihm folgte eine Reihe anderer, die aber gleichfalls den Typographen nicht angeben. Nur von zwei Pressen des 15. Jahrhunderts sind die Namen der Druckherren bekannt; die eine ist die des Johann Kachelofen, der von 1492—1499 tätig war, während die zweite von Georg Wirffel in Verbindung mit Markus Ayrer 1496 und 1497 betrieben wurde. Erst das ^.Jahrhundert sah Guteubergs Kunst hier in vollster Blüte. Den Beschluß der bayerischen Frühdruckstädte machen Zweibrücken, das in einem 1492 von Georg Geßler, einem sonst uubekanuteu Typographen, hergestellten Buche als Druckort genannt wird, und Freising, wo Johannes Schafsler, der schon vorher und dann wieder von 1497 an in Ulm druckte, 1495 ein lateinisches Schulbuch erscheinen ließ, ohne daß ihm weitere Nachfolger entstanden wären. Damit schließt die Reihe der Städte und der Männer, die während des 15. Jahrhunderts in dem jetzigen Bayern für die Verbreitung der „schwarzen Kunst" gewirkt haben. Nur einen Zeitraum von rund 40 Jahren umfaßt ihre Tätigkeit und schon sind es in diesem verhältnismäßig kleinen Teile unseres deutschen Vaterlandes nicht weniger als 14 Orte, in denen Gntenbergs Erfindung Eingang gefunden und zumeist auch festen Fuß für immer gefaßt hat. Über 70 Jünger des Altmeisters haben hier von 1460—1500 dessen Kunst geübt und was sie in dieser Zeit geleistet, war von so hervorragender Bedeutung, daß die Namen dreier bayerischer Städte mit der Geschichte der Buchdruckerkunst aufs innigste verbunden sind: Bamberg, aus dessen Mauern die ältesten illustrierten Bücher hervorgegangen sind, Augsburg, das mehr als jede andere Stadt Deutschlands für die Verbreitung der deutschen Bibel wie der deutschen Sprache und Literatur überhaupt gewirkt hat, und endlich Nürnberg, das die eigentliche künstlerische Ausschmückung des Buches begründet hat und in technischer Hinsicht sowohl für den Buchdruck wie für den Buchhandel allen anderen Städten ein leuchtendes Vorbild gewesen ist.

10. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 93

1906 - München : Oldenbourg
22. Kloster Ettal und der Pfaffenwinkel. 93 verpflegt worden," welcher die Ziele der gemeinsamen geistigen Arbeit in jeurige Worte faßte. Und wackere Kämpen der Aufklärung haben diese Klöster selbst, zuvörderst Stift Polling, der neuen Akademie gestellt. Da waren, um nur zwei zu erwähnen, der bescheidene Dechant Eusebius Amort, ein Kind des Jsarwinkels, und der gelehrte Pater Gerhof Steigenberger, der sich zum Leiter der kurfürstlichen Bibliothek in München emporrang, ein armer Häuslerssohn aus der Gegend von Peißenberg, „von geringen, aber gar ehrlichen und frommen Eltern geboren," dem das Kloster „auf eigene Hanskosten" zu seiner Ausbildung in Paris und Rom die Mittel bot. Wohin auch der Lebeuspsad solcher Männer sich wenden mochte, die Anhänglichkeit an das Mutterkloster ist ihnen geblieben, es zog sie immer wieder zurück nach den stillen Räumen, wo sie die schönsten Jahre verlebt und an die ihre Jugenderinnerungen sich knüpften. Wohl mochte auch unserem Steigenberger das Herz höher schlagen, wenn er in späteren Jahren bei einem Besuche Pollings den hallenden Korridor hinabwandelte und die Bibliothek betrat, in welcher über achtzigtausend Bände der seltensten und kostbarsten Art aufgespeichert waren, wenn ihn dort sein Lehrer, der ehrwürdige, Prälat Franziskus, der vortreffliche Bücherkenner, inmitten der Folianten begrüßte, die er mit selbstloser Aufopferung Jahrzehnte hindurch in aller Herren Länder, hinab bis Spanien und Portugal, hatte sammeln lassen. Und wenn die beiden dann ihre gelehrten Gespräche unterbrachen um an das geöffnete Fenster zu treten und ihr sinnender Blick über die wunderstille Gottesnatur schweifte zu den blauenden Bergen, an deren Abhängen der Staffelfee emporglänzte, da empfanden sie wohl mit inniger Befriedigung, daß auch sie nach tausend Jahren den gleichen Bestrebungen treu geblieben waren, welche auf der idyllischen Insel drüben bereits in den Tagen der Karolinger hochgehalten wurden, in dem wasserumspülteu Benediktinerklösterlein Stasfelsee, das vor seiner Zerstörung durch die räuberischen Ungarnhorden neben einem Reichtume kostbarer Kirchengeräte auch einen namhaften Schatz von Büchern barg. Die Klöster des Pfaffenwinkels sind durch die Jahrhunderte unentwegt die Träger des Kulturfortschrittes gewesen; an ihre Schulen, Seminarien, Büchereien und Meierhöfe knüpft sich in jenen Zeiten des erschwerten Verkehres die Entwickelung des Gaues. Die wirtschaftliche Entwickelung nicht minder wie die intellektuelle; und wenn der Abt von Wessobrunn in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts eine eigene Klosterdruckerei errichtete, so oblagen die Prälaten von Benediktbeuern mit gleichem Eiser der Fischzucht und jeder, der einmal zu Andechs oder sonst in einem kühlen Klosterbrünstüblein einen frohen Nachmittag vertrank, hat es an sich selbst erfahren, daß die frommen Jünger des heiligen Benedikt, getreu ihrer Ordensregel, welche nicht nur ernstes Studium und die Anlegung von Bibliotheken vorschrieb sondern auch Handarbeit, die für Bayerns wirtschaftliches Wohlergehen so bedeutsame Fähigkeit einen trefflichen Tropfen zu brauen bis in unsere Tage herübergerettet haben.
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TM Hauptwörter (200)200

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